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Was der Herbst mit den Tieren des Waldes zu tun hat oder was die Designerin so alles inspiriert.
Mittwoch, 15. Oktober 2014 | Cathy Heller

Das Leben einer Interior Designerin besteht nicht aus Vorhang- und Tapetenrapport Berechnungen allein. Nicht, dass das nicht wichtig wäre, nicht dass ich das nicht ständig machen würde. Zu einem gelungenen Raumkonzept gehören auch Muster, und deren Anordnung will berechnet sein, was wiederum gelernt sein will. Dem ist nichts entgegenzusetzen.

Doch die meisten kreativ Tätigen erträumen sich auch Inspiration jenseits mathematischer Formeln. Und diese Inspirationen lauern immer und überall. Der kreative Mensch  ist umgeben von Eingebungen, von Reizen, die künstlerisch umgesetzt werden wollen.

Eine meiner Leidenschaften gilt der Keramik. Seit frühester Jugend sammle ich Porzellan und Keramik. Die Bandbreite dieser Kunstwerke ist enorm: Von ererbtem zartem Herender Porzellan über die Keramikkunst der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts bis zu meiner Häferlsammlung von Emma Bridgewater, die Haptik, die Optik, die Funktionalität, all das hat es mir angetan.

Und weil mich auch seit früher Kindheit ein unglaublicher Schaffensdrang beseelt, der mein Leben vom intellektuellen Treiben der Geisteswissenschaftlerin in die Interior Design Branche führte, war es nur eine Frage der Zeit bis ich mich selbst kreativ und produktiv der Pottery zuwendete.

Jetzt ist der Herbst da und mit ihm die Erdtöne, das fallende Laub, die Geräusche des Waldes dringen durch das Fenster meines Arbeitszimmers. Ich bin nachtaktiv wie meine FreundInnen die Eulen. Mein Kater und ich beobachten nächtens die ums Haus schleichenden Füchse, sie sind schlau und schön. Und verwegen, so verschmust und dabei Räuber.

In dieser Jahreszeit ziehen wir Menschen uns mehr in unser Zuhause zurück, wir richten uns ein auf die gemütliche Jahreszeit, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Viele überdenken ihre Einrichtung, da und dort soll etwas erneuert, verfeinert werden, und während man vom schönen Zuhause träumt, trinkt man vielleicht eine Tasse Tee oder Kaffee.

Ich fange zu dieser Zeit, die ich liebe, ich bin ein Winterkind, immer wieder an, mehr Zeit dem Malen zu widmen, genauer gesagt der Keramik Malerei. Ich bemale Stücke des täglichen Gebrauchs. Als passionierte Mehlspeisenbäckerin bemale ich gern Kuchenteller aller Formen, aber auch Butterdosen, Tassen und Krüge befinden sich in meinem Sortiment.

Und weil mich die Tiere des Waldes so faszinieren, kommen sie ständig vor. Sie sind märchenhaft. Da  ja alle Arten von Design verwoben sind, weil wir uns alle gegenseitig inspirieren, war ich sehr erfreut, als ich bei der Lektüre der aktuellen Modezeitschriften erkannte, dass derzeit viele Designer verschiedener Branchen ebenfalls vom Wald inspiriert sind: Die aktuelle Kollektion von Dolce & Gabbana zeigt Couture wie aus dem Märchen: Füchse räkeln sich auf Capes, Eulen schauen von Ästen auf  Kleidern im Sixties Stil herab, die Accessoires werden auf herbstlichem Waldboden ins rechte Licht der Fotopräsentation gerückt.

Eulen

Bei mir schaut die Eule altklug von der Butterdose, umgeben vom tiefen Blau der Herbstnacht, letzte braune Blätter klammern sich am Zweig fest. Aus meiner Serie „What does the Fox say“ stammt die Tortenplatte in tiefem Waldgrün mit den liebenswerten Füchsen. Angelehnt an Bronzen aus dem Jugendstil schweben die Tiere frei im Raum, einer wärmt sich mit seinem buschigen Schwanz. Ich glaube, die schönste Haarfarbe können die Füchse für sich verbuchen. Ich sehe sie oft, sie wohnen nebenan.

What does the fox say

Meine Königskuchenplatte mit grauem und rotem Kater ist mein persönlichstes Werkstück. Als mein geliebter grau getigerter Kater Dusty starb, hat es mich emotional in ein tiefes Loch gerissen. Von dort hat mich Ginger wieder hinausgeholt, mein junger, rot getigerter Kater. Auf diesem Kuchenteller begegnen die beiden einander.

Dusty & Ginger

Eine andere „tierische“ Serie aus meinen Pottery Kollektionen subsumiert unter dem Titel „When doves love“. Tauben gehören nicht zu den schlauen Tieren, meine Tauben aber schon in den Wald. Die Waldtauben sind viel seltener als ihre städtischen Artgenossen, durch ihren Lebensraum sind sie viel sauberer. Ihr morgendliches Gurren mag ich ebenso sehr wie die Art, in der sie ihre Babies großziehen. Liebevoll.

When doves love



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